Das Weltsozialforum, die Debatte um Gemeingüter und Jena

By | Mai 20, 2012
Datum: 10. Mai 2011
Ort: „Großer Saal“ im „Haus auf der Mauer“, Internationales Kulturzentrum  der Universität Jena, Johannisplatz 26  (2 min. vom Campus)
19.00 -20.00 Uhr -Film: Der Kampf um eine andere Welt. Das Weltsozialforum in Dakar (45 min. Dokumentation; von Kontext.tv)
20.00 – 22.00 Uhr  – Vortrag & Diskussion mit  Silke Helfrich (freie Publizistin; Commonsblog; Commons Strategies Group) & Benjamin Bunk (FSU Jena; FreundInnen der brasilianischen Landlosenbewegung MST ,e.V)
Veranstalter: Heinrich Böll Stiftung Thüringen e.V. in Kooperation mit dem Jenaer Internationalen Studierendenkreis (JISK) und dem institut für Bildung und Kultur (IBK)

„Ich mag euch nicht, und ich finde nicht gut was ihr macht. Aber Senegal ist ein liberales Land und deshalb dulde ich euch hier.“ Soviel zum Willkommensgruß des senegalesischen Präsidenten am Rande des 10. Weltsozialforums, vom 6.-11. Februar 2011 in Dakar. Aber das Anliegen des Weltsozialforums unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“, ist auch nicht die Politik „wie man sie kennt“. Im Gegenteil, die grundlegend einigende Erfahrung der Teilnehmer am WSF ist, dass die bestehenden politischen Institutionen, national wie global, weder willens noch in der Lage sind die existentiellen Probleme der Bevölkerung(en) zu lösen. Das Demokratiedefizit ist gewaltig. Fast überall. Doch wer immer nach Alternativen sucht muss sich bewußt sein: unsere Probleme sindzu komplex, einfache Lösungen wird es nicht geben.
Das Weltsozialforum findet seit nunmehr 11 Jahren statt. Anfangs wurde es als größtes politisches Ereignis des neuen Jahrhunderts gefeiert, inzwischen ist die Aufmerksamkeit – zumindest in Deutschland – stark zurückgegangen. Warum? Sagt das etwas über das WSF oder eher über uns?
Ein Ansatz den vielen Krisen und Problemen unserer globalen Welt zu begegnen ist die Debatte um die Commons (oder Allmende/Gemeingüter).  Auf den ersten Blick haben Wasser und Wissen, Erbgut und Atmosphäre nichts gemeinsam. Was sie aber eint, ist, dass sie zum Nötigsten für ein menschliches Leben gehören. Doch sie gehen der Gesellschaft immer mehr verloren, weil sie privatisiert und der allgemeinen Verfügung entzogen, missbraucht oder unbezahlbar werden. Die Welt gehört nicht mehr allen, sie wird eingezäunt und kommerzialisiert zu unserem Schaden. Davon zeugen die weltweiten Konflikte über die Trinkwasserversorgung, den Zugang zu neuen Technologien oder den Umgang mit Regenwäldern oder mit unseren öffentlichen Räumen: Beispiel Eichplatz. Stehen wir an einem Scheidepunkt, an dem ein neuer Blick auf unsere gemeinsamen Besitztümer erforderlich ist?

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