Internationale schulische Reformpädagogik in Theorie und Praxis (ein Vergleich Brasilien und Deutschland) (2013)

By | Juli 1, 2013

Inhalt:

Soziale Ungleicheit und gesellschaftliche Transformationsprozesse waren Ausgangspunkte für die sogenannte historische Reformpädagogik in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es in Brasilien große staatliche Reformbemühungen um der massive Soziale Ungleicheit im Bildungswesen allgemein und insbesondere die Unterschiede im Zugang zu Bildung zwischen Stadt und Land zu begegnen. Herausragende brasilianische, staatliche Reformbemühungen in diesem Sinne sind die landesweite Einführung eines neuen Hochschultypus seit 2008, den Institutos Federais, und die seit etwa 2005 landesweit geförderten und sich etablierenden Studiengänge einer „ländlichen Erziehung“ (Educao do Campo). Beide Ansätze sind dabei stark durch eine in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Brasilien getragenen reformpädagogischen Konzepten geprägt (Anisio Teixeira, Florestan Fernandes) – wenn auch diese Debatte in ihrer Entwicklung eigene Wege eingeschlagen hat (Gaudencio Frigotto, Miguel Gonzales Arroyo). So versuchen die IFBs an einer Hochschule unterschiedlieche Schul-, Berfsschul-und Hochschulabschlüsse und deren Übergänge zu integrieren und zugleich durch dezentrale Lehrkonzepte den Zugang auch für entfernte ländliche Regionen zu eröffnen. Die Educacao do Campo wiederum, ein ursprünglich in den ländlichen Sozialen Bewegungen entwickeltes Konzept, sucht ähnliche dezentrale Lehrkonzepte an traditionellen Universitäten in der Lehreraus- und Fortbildung mit besonderen Lehrinhalten für ländliche Regionen und deren Lebensweise zu ekoppeln. Beide Ansätze sind in besonderer Weise durch partizipative Ansätze in der Didaktik, einem übergeordneten politischen Projekt als auch mit besonderen Anforderungen und Erwartungen an die Lehrpersonen verbunden.

Maßnahmen:

Im Rahmen der Vortragsreise wurde die aktuelle Debatte um Reformpädagogik in Deutschland und das praktische Schulmodell der Jena-Plan Schule in Vorträgen an drei Standorten durch Vorträge vorgestellt (Brasilia (IFB und UnB), Belo Horizonte, Diamantina). Im Gegenzug wurde das Instituto Federal de Brasilia, als Modellprojekt für diesen neuen Hochschultypus, und der Studiengang Educacao do Campo an der Universidade Federal de Minas Gerais, als einer der Vorreiter dieses Studienmodells, besucht. Kooperationsgespräche wurden geführt und gemeinsame Publikations- und Übersetzungsprojekte wurden initiiert.

Presseecho:

Vortrag, 12. Juni 2013, IFB: https://www.ifb.edu.br/reitoria/reitoria/noticias/4892-dialogos-formativos-debate-sobre-ensino-com-curriculo-integrado-em-jena

Vortrag, 14. Juni 2013, UnB: https://unb.br/noticias/unbagencia/unbagencia.php?id=7824

Projektverantwortung: Benjamin Bunk (wissenschaftlicher Mitarbeiter) & Annett Siebert (Lehrerin an der Jenaplan Schule Jena)

Zeitraum und Ort: Anfang bis Ende Juni 2013 in Brasilia, Belo Horizonte und Diamantina, Brasilien

Förderung: Stipendium für Vortragsreisen des Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD, für Benjamin Bunk) und Zuschuss AK Jenaplanpädagogik e.V. (Annett Siebert)


Kontakt:

Benjamin Bunk, Dr. des.

Annett Siebert, LA. G.

Tel.: +49 (0)3641 / 412474 (B. Bunk)

Email: benjamin.bunk@uni-jena.de

Institut für Bildung und Kultur
Lehrstuhl für Historische Pädagogik und Erziehungsforschung

Friedrich-Schiller-Universitität Jena

Am Planetarium 4

D-07743 Jena